Betriebliche Ursachen für das Berufsbild Projektmanagement.
Die Projektarbeit und damit das Projektmanagement werden immer
mehr zur Selbstverständlichkeit in Organisationen und insbesondere
Unternehmen. Inzwischen gibt es wohl keine Laien mehr auf diesem
Gebiet. Zumindest keine Personen, die sich als Laien auf dem Feld
Projektmanagement bezeichnen würden.
In kaum einer anderen Profession kann sich jede Person, die
irgendwann einmal irgendeine neue Aufgabe übernommen und mit mehr
oder weniger Erfolg auch durchgeführt hat, "Projektleiter" oder
"Projektmanagerin" nennen. Die Bezeichnungen treiben immer neue
Blüten, ohne dass durch die neuen Bezeichnungen es zu beschreiben
gelingt, was eigentlich gemeint sein soll.
Weitere Ursachen für den Entwurf des Berufsbildes in der jetzigen
Form (derzeitiger Stand: 2010):
- Projekte scheitern oder geraten in vorhersehbare Krisen, in
welchen das gesamte Projektmanagement ausgewechselt werden muss.
- Projekte werden aus taktischen Gründen in wenig
erfolgversprechender Art und Weise beauftragt: Bis die Risiken
an die Oberfläche kommen, haben sich die Betroffenen und
Beteiligten bereichert und aus dem Staub gemacht.
- Projekte ergeben sich aus den Kunden- und
Lieferantenbeziehungen mit neuen Kunden, mit neuen Lieferanten,
Betroffenen, Beteiligten, Leistungserbringern, mit neuen
Werkstoffen, Verfahren, Methoden und anderen neuen Parametern:
Die bisherigen Experten müssen Managementaufgaben übernehmen
oder durch ein entsprechendes (Projekt-)Management zu ihrer
vollen Wirksamkeit geführt werden.
- Die Zeiten von Versuch und Irrtum im Projekten und im
Projektmanagement sind endgültig vorbei: Projektmanagement ist
eine Leistung, die vereinbart, gefordert, erbracht, bewertet und
beurteilt werden kann.
- Die Projekte werden von (technischen und digitalen) Methoden
und Instrumenten beherrscht, zu deren fach- und sachkundigem
Einsatz jedoch Wissen und Erfahrungen im Projektmanagement
erforderlich sind, zumindest solche, die in der Ausbildung nach
dem Berufsbild vermittelt werden.
- Das Feuerwerk von Zertifizierungen im Projektmanagement
verwirrt eher als dass es relevante Informationen über die
tatsächlichen Kompetenzen gibt, die mit den jeweiligen
Zertifizierungen verbunden sind. Die Halbwertzeit der
Aussagefähigkeit von Zertifikaten nimmt rapide ab: Sie enthalten
schon nach kurzer Zeit kaum noch relevante Informationen, die
für die qualitative Personalarbeit für Projekte und das
Projektmanagement benötigt werden.
Ich befinde mich im Kontext: "Entwurf: Europäisches Berufsbild Projekt-management".